
Um die wenigsten Werke ranken sich so viele Enstehungslegenden, wie um das vermeintlich letzte Stück Mozarts. Sein Ableben, während er an einem Requiem schrieb, lädt sehr zur Romantisierung ein. Klar ist: Verschiedene Komponisten versuchten ‚sein‘ Requiem fertigzustellen. Am gängigsten ist die Bearbeitung Süßmayrs, der es als erster vervollständigte.
Mozarts Witwe Constanze zu Folge, habe ihr Mann diesem vieles noch diktiert. Heute weiß man, dass Süßmayr nicht einmal ihre erste Wahl zur Vollendung des Requiems gewesen ist. Viele Aussagen von Verlag, Komponist und Constanze widersprechen sich, was die Mystifizierung noch befeuert. Ein Interesse, möglichst viel Notentext und Ideen dem großen Mozart posthum zuzuschreiben, bestand sowohl von ihrer, als auch der Verlagsseite. Noch nach der Uraufführung tauchten Handschriften Mozarts auf, die Süßmayr entweder nicht zur Verfügung standen oder von ihm ignoriert wurden.
Auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft brachte Michael Ostryga 2022 in Zusammenarbeit mit dem Bärenreiter Verlag ein Requiem heraus, das das berühmte Lacrimosa um die von Mozart angedeutete Amen-Fuge ergänzt sowie weitere Sätze des Requiems dank der heutigen Erkenntnisse musikalisch ‚zurechtrückt‘, ohne dabei die etablierten Klänge Süßmayrs gänzlich zu verkürzen.
Diese Version wird am 7. und 8. Juni zum ersten Mal in der Region Hannover zu hören sein (Johannes der Täufer Kirche Uetze und ev.-luth. Immanuelkirche Laatzen). Der Ticketpreis liegt bei 20 Euro, ermäßigt 10 Euro. Reservierungen können unter brutal-vokal.de/platzreservierung vorgenommen werden. Ein Ticket-Vorverkauf findet in der Buchhandlung an der Marktkirche in Hannover statt.
Der sehr frisch gegründete Chor Brutal Vokal und das Norddeutsche Schulmusikstudierendenorchester kooperieren mit renommierten Solistinnen und Solisten, während der Altersdurchschnitt der Musizierenden weit unter 30 Jahren liegt.
Ein großer Dank gilt dem Verein Löwenzahn – das Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche begleitet die Aufführungen und Einstudierung. So wird es am Pfingstwochenende zu ganz besonderen Aufführungen des Requiems kommen.

