
Zum evangelischen Kirchentag im Jahr 2005 begann die Arbeit der Ökumenischen Flughafenseelsorge am Hannover Airport; nun wurde der 20. Geburtstag dieses besonderen kirchlichen Angebotes mit Festgottesdienst und Empfang im Flughafen-Konferenzraum „Cockpit“ sowie zwei Konzerten und einem „Boarding mit Zuckerwatte“ gefeiert.
Pastor Karl-Martin Harms, seit 2019 evangelischer Flughafenseelsorger am Airport Hannover, ging in seiner Ansprache im Gottesdienst darauf ein, dass das Interesse an allem, was fliegt, schon vor vielen Jahren in ihm entstanden sei: Als Kind habe er in Laatzen in der Karlsruher Straße gewohnt; ganz in der Nähe des dortigen kleinen Messeflugplatzes. Der war allein durch einen schlichten Holzzaun gesichert, sodass der damals Achtjährige ganz dicht an die Cessnas und später auch Hubschrauber herankam. Mit einer Boxkamera hielt er ihre Starts und Landungen fest – mehr schlecht als recht, aber voller Leidenschaft fürs Fliegen schon damals.
„Der Traum vom Fliegen begleitet mich seit Kindertagen – sich lösen vom festen Boden, Abstand und eine andere Perspektive gewinnen, sich in die Lüfte schwingen, um Gott näher zu sein“, so Harms. Der Flughafen sei ein Ort des Übergangs, das mache viele Menschen besonders ansprechbar für seelsorgliche Kurzgespräche – eilige Geschäftsreisende ebenso wie Familien, die in den Urlaub starten.
„Der Flughafen wird besonders in Ferienzeiten zu einem Ort, wo vielfältige Sehnsüchte ihren Anfang nehmen – nach Ruhe, nach Zeit für die Kinder, nach dem Treffen mit der Familie; oder auch nach Sightseeing oder Sport“, sagte Pastoralreferentin Annette Burchardt, Harms‘ katholische Kollegin in der Flughafenseelsorge. „Die Mitarbeitenden in unserem Team sorgen mit ihrem Tun dafür, dass das Sehnen der Menschen einen guten Anfang nimmt.“
Prof. Dr. Martin Roll, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen-GmbH, sprach dem Team der Flughafenseelsorge, zu dem neben Karl-Martin Harms und Annette Burchardt auch mehrere ehrenamtlich Mitarbeitende gehören, großen Dank aus. Gerne stelle der Flughafen die Räume der Kapelle auf der Ankunftsebene zwischen den Terminals A und B seit 20 Jahren kostenfrei zur Verfügung: „Das dient allen Menschen hier am Airport; Reisenden ebenso wie unseren Mitarbeitenden.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Roll auch an die Zeit der Corona-Pandemie, die für den Flughafen den Absturz bedeutet habe: „Noch heute gibt es hier in der Kapelle jährlich ein Totengedenken.“
Dirk Jonas, Superintendent des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen, zu dessen Konvent (Gemeinschaft der Pastoren) Karl-Martin Harms gehört, dankte allen ehrenamtlich Tätigen ebenso wie den beruflich Mitarbeitenden der Flughafenseelsorge für ihr gemeinsames Engagement: „Ohne Sie ginge das hier gar nicht.“ Einen Dank richtete er auch an die hannoversche Landeskirche, die den Dienst von Karl-Martin Harms in der Flughafenseelsorge finanziert.
Der Flughafenseelsorger selbst wird den Hannover Airport schon bald verlassen: Ab August wird er als Gemeindepastor in der Kirchengemeinde St. Nikolai Kirchhorst tätig sein, der Flughafenseelsorge aber übergangsweise noch als Ansprechperson zur Verfügung stehen. Um die Wiederbesetzung der Seelsorgestelle am Flughafen zu sichern, sei er bereits mit dem Landeskirchenamt im Gespräch, erklärte Dirk Jonas.